Page 40 - Festschrift 2021
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berichtet. Daraus folgten entsprechende insge- wiederum aus Bamberg. Daraus ergaben sich
samt 10 Platz- und Vereinssperren in den Jah- weitere heftige Debatten, die Versammlungslei-
ren 1946 bis 1948. tung nur mit großer Mühe schlichten konnte.
Aus diesen negativen Anlässen übernahm Fied- Ein großes Anliegen war Fiedler die Schulung
ler 1946 bis 1950 das Amt eines Beisitzers in der der Schiedsrichter. Unermüdlich war er als Aus-
Bezirks-Spruchkammer Oberfr.-Ost zusammen bilder tätig und vermittelte sein fundiertes Wis-
mit dem unvergessenen Max Högg, der ab Ja- sen in unzähligen Lehrgängen an den Schieds-
nuar 1946 für den Neubeginn und die Organisa- richter- nachwuchs über Jahrzehnte hinweg.
tion des Fussballsports im Kulmbacher Land zu-
ständig war. Dieses Sportgericht ahndete aber
nicht nur die beschriebenen Vergehen, auch
Schiedsrichter wurden mit Strafen belegt, unter
anderem wegen unberechtigter Hinausstellung
eines Spielers – das Spiel wurde deswegen neu
angesetzt- Strafe 22.—DM und Gebühr 12.—DM
oder wegen mitspielen lassen eines Spielers
ohne Pass, Strafe 5.—DM, Gebühr 3.—DM.
Nachdem er die Leitung der SR-Gruppe Kulm-
bach schon in den dreissiger Jahren innehatte,
übernahm er dieses Amt wieder im Jahr 1949
vom Sportkameraden Hans Kolb, der von 1946
an als Gruppenschiedsrichterobmann fungierte.
Interessant ist zu wissen, dass zu dieser Zeit nur
entnazifizierte Sportskollegen, also keine ehe- Er war auch ein gern gesehener Referent bei
maligen Aktivisten und Amtsträger aufgenom- Lehrgängen in der Sportschule München-Grün-
men werden durften. Fiedler gab dieses Amt wald, nach dem man ihn 1959 in den Verbands-
1957 an Karl Ramming ab, blieb aber als Stell- Schiedsrichterausschuss als 1.Beisitzer berufen
vertreter in der Kulmbacher Gruppe. hatte. Er betreute in dieser Zeit bis 1974 die SR-
Vereinigungen in Nordbayern und wurde dort
Am 15.05.1949 wurde er von den Obmännern immer wieder willkommen geheißen.
der 11 oberfränkischen Schiedsrichter-Vereini-
gungen in Kulmbach zum neuen Kreis- (heute In den Jahren etwa 1960 bis 1972 war er auch
Bezirk) Schiedsrichterobmann gewählt. Beobachter der Oberliga- und ab 1963 der Regi-
onalliga-Schiedsrichter bei Bayern Hof. Dort tra-
Der bisherige Obmann Hans Wagner aus Bam- ten die Spitzenleute wie Dusch, Kaiserslautern,
berg unterlag deutlich mit 2 Stimmen. Die De- Tschenscher, Mannheim, Kreitlein, Stuttgart,
legierten der SR-Vereinigungen bestätigten in ,Wengenmayer, München, usw. an.
den folgenden Jahrzehnten immer wieder ihren
bewährten und erprobten Obmann in diesem Das Tagesgeschäft war aber die Einteilung der
Amt, das er bis zu seinem Tod 1980 mit der ihm SR-Kollegen zu den Verbandsspielen. Er saß
eigenen Umsicht und Energie ausübte. Bei den Abende, teilweise bis in die Nacht mit der unver-
jeweiligen Neuwahlen ging es aber auch teil- meidlichen Zigarre beim Tüfteln und Abwägen
weise hoch her, da die Bamberger SR unbedingt und füllte die Spielaufträge teils mit der Hand
wieder den Obmann stellen wollten. Erregte oder mit der Schreibmaschine aus und fuhr
Debatten und scharfe Kontroversen kennzeich- dann noch zur Post.
neten im Mai 1967 das Schiedsrichtertreffen in
Kulmbach. Auslöser waren unberechtigte und Die Zuteilungen wurden über die Jahre allen ge-
haltlose Vorwürfe des unterlegenen Bewerbers, recht, nur einmal musste er böse Kommen-
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